Die „Lobminger Musi“ wurde im Jahre 1932, also in einer Zeit, die alles eher als rosig war, in der Hinterlobming gegründet. Arbeitslosigkeit, finanzielle und materielle Not sowie politische Wirren standen Pate bei dieser Gründung, welche von Willibald Hammer als Gründungskapellmeister vorgenommen wurde. Zehn bis zwölf Bauernburschen und Holzknechte aus der Lobming haben sich Herrn Hammer angeschlossen, und nachdem man unter schwersten Bedingungen Instrumente eingehandelt oder eingekauft hatte – meist waren es solche die bei anderen Kapellen abgestoßen wurden – begann das Musizieren. Der Anlass für die Gründung war der alljährliche Frohnleichnamsumzug, der immer recht feierlich und festlich begangen wurde. Am Rande sei noch bemerkt, dass Herr Hammer im Laintal bei Trofaiach seinen Wohnsitz hatte und somit jede Woche zweimal die Strecke Trofaiach – Hinterlobming – Trofaiach mit dem Rad zu den Proben fuhr, wofür er aber keinen Groschen verlangte.
Nach zwei Jahren, im Jahr 1934 wurde er schließlich vom damaligen Kapellmeister von St. Stefan, Herrn Jelanegg, abgelöst. Herr Jelanegg verlangte allerdings pro Probe und Mann einen Schilling, das entsprach zwei Stundenlöhnen eines Holzknechtes. Dieser Kostenaufwand war letztendlich nicht mehr tragbar und nach vier Monaten stand die Kapelle ohne Kapellmeister da.
Nun aber übernahm Dir. Adolf Löhnert die Funktion des Kapellmeisters, und von diesem Zeitpunkt an war dieses Problem gelöst.
Der Ausbruch des Krieges unterbrach schließlich die Aktivität der „Lobminger Musi“ auf Jahre, da alle Musiker zum Militär einberufen wurden. Erst im Jahre 1946, als die Musiker wieder heimgekehrt waren, fünf waren im Felde geblieben, begann der Wiederaufbau.
Aufgestockt durch neue Jugend stand bald eine Kapelle von 14 Mann, die zu Ostern 1947 zum ersten Mal den Weckruf in der Lobming spielte. Auch bei diesem Neubeginn war die Instrumentenbeschaffung das größte Problem – von der Bekleidung der Musiker ganz abgesehen.
In dieser Zeit kam auch Josef Berger, ein junger, talentierter Musiker zu den Lobmingern. Er brachte frischen Wind in die Musik und übernahm bereits 1950 die musikalische Leitung. In den folgenden Jahren wurde enorme Aufbauarbeit geleistet.
Ein gut aufeinander abgestimmtes Team mit Hans Eisen und Josef Berger an der Spitze meisterte die anfallenden Aufgaben und setzte auch neue Ideen um. So wurden in dieser Zeit die ersten Heimatabende der Lobminger Musik aufgeführt, die bald über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und beliebt wurden. Der ursprüngliche Aufführungsort im Schulraum wurde aufgrund der großen Nachfrage bald zu klein, sodass die künftigen Heimatabende in der von den Musikern selbst mit viel Liebe und Fleiß errichteten „Waldbühne“ aufgeführt wurden. Der plötzliche Tod zweier Musiker und „Schauspieler“ setzten dieser Erfolgsgeschichte ein unerwartetes Ende.
In diese Ära der Aufbauarbeit fiel auch die Einkleidung der Musik – so konnte man die „Lobminger Musi“ erstmals im Jahre 1958 in der neuen, schmucken Tracht sehen. Wenige Jahre später, im Jahr 1962, erfolgte die Neuinstrumentierung der damals 16 – 20 Mann starken Kapelle. Die dabei entstandenen enormen Ausgaben konnten nur durch die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und das Entgegenkommen von Baron Franz Mayr-Melnhof aufgebracht werden.
Das Jahr 1966 war ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte, denn die „Lobminger Musi“ wurde ein angemeldeter Verein mit Statuten, Vereinsausschuss und Funktionären. Zum ersten Mal wählte man Männer, die für das Vereinsgeschehen verantwortlich waren. Josef Berger wurde zum Kapellmeister, Hans Eisen zum Obmann und Franz Troger zum Kassier gewählt. So vergingen Tage, Monate und Jahre, und Sonnen- und Schattenseiten hielten sich im Laufe der Zeit in etwa die Waage. Bereits damals wurde von den Verantwortlichen großer Wert auf die musikalische Ausbildung der einheimischen Jugend gelegt und junge MusikerInnen wurden in erster Linie von Kapellmeister Berger selbst ausgebildet. Ein absoluter Höhepunkt für die Ortsmusik Lobming war die 11-tägige Konzertreise 1988 nach Spanien. Die überaus guten Erfolge bei den Darbietungen sowie die herzliche Aufnahme und Gastfreundschaft in den einzelnen Städten werden jedem Musiker in unvergessener Erinnerung bleiben.
Zwei Jahre später, im Jahr 1990, legte Kapellmeister Josef Berger, der durch rund 40 Jahre das musikalische Geschick der Kapelle mit großem Können und enormer Einsatzfreude leitete, sein Amt nieder. Ernst Troger, ein Sohn des Gründungsmitglieds und Kassiers Franz Torger, übernahm 1990 als Kapellmeister die musikalischen Leitung der Kapelle. Sein musikalisches Können und seine Ausbildung zum Orchesterleiter an der Musikhochschule in Graz brachten einen weiteren enormen musikalischen Aufschwung. So konnte bei einem Wertungsspiel im Jahr 1997 ein ausgezeichneter Erfolg in der Mittelstufe eingespielt werden, und bei den jährlichen „Frühlingskonzerten“ wurde das musikalische Können einem breitem Publikum mit viel Erfolg präsentiert. Ein besonderer Schwerpunkt des neuen Kapellmeisters war die weitere Intensivierung der Jugendarbeit – mit der Unterstützung der Gemeinde St. Stefan wurden ausgebildete Musiklehrer für die Ausbildung der Jugend engagiert. Darüberhinaus war Ernst Troger aber auch im Blasmusikverband als Bezirksjugendreferent aktiv tätig – schließlich wurde er im Jahr 2000 zum Bezirksobmann des Steirischen Blasmusikverbandes gewählt.
Neben diesen musikalischen Erfolgen zeichnet die Ortsmusik Lobming aber vor allem das kameradschaftliche „Miteinander“ aus. Im Mittelpunkt dieser steten Bemühungen stand ein Mann, dessen Name untrennbar mit dem Geschehen der Ortsmusik Lobming verbunden ist – Hans Eisen. Seit 1947 war Hans Eisen aktives Mitglied und übte die Obmanntätigkeit von der Vereinsgründung 1966 bis ins Jahr 1999 aus. Durch seinen unermüdlichen Einsatz sowie durch seine handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten, vor allem aber durch sein beispielhaftes kameradschaftliches Verhalten hat er die „Lobminger Musi“ entscheidend geprägt. Bei sämtlichen Veranstaltungen des Vereins, angefangen von den Heimatabenden bis zu den Frühlingskonzerten waren bzw. sind seine Ideen stets erkennbar. Die Konzertreise nach Spanien, Vereinsausflüge nach Südtirol und in die Toscana, die Neueinkleidung der Musiker, die Neugestaltung des Musikerheimes und vieles vieles mehr waren nur durch seinen vehementen Einsatz realisierbar.
1999 wurde Hans Eisen als Obmann von Heimo Gladik, einem langjährigen aktiven Mitglied abgelöst, der in seiner ersten „Amtshandlung“ den scheidenden Obmann zum „Ehrenobmann der Ortsmusik Lobming“ ernannte.
Hans Eisen blieb auch in der Funktion des Ehrenobmannes weiterhin aktiver Musiker, bis er schließlich im Februar 2001 nach schwerer Krankheit für immer von uns gegangen ist.
Heimo Gladik führte den Verein bis in den Herst des Jahres 2008, als er aufgrund beruflicher und privater Umstände sich nicht mehr in der Lage sah, die nötige Zeit für eine umfassende Vereinsarbeit aufzubringen. Bis zur nächsten Generalversammlung und bis ein geeigneter Nachfolger gefunden werden konnte übernahm der Kapellmeister Ernst Troger interimistisch in einer Doppelfunktion auch die Funktion des Obmannes. Schließlich wurde im April 2009 Ignaz Piechl einstimmig zum neuen Obmann gewählt. Wieder sind es berufliche Umstände, welche Ignaz Piechl zwangen, seine Tätigkeit als Obmann nach nur etwas mehr als einem Jahr zu beenden. In einer außerordentlichen Generalversammlung im Oktober 2010 wurde Margit Anderle einstimmig zur neuen Obfrau gewählt, die dieses Amt bis zum heutigen Tag mit viel Engagement ausübt.
Im Jahr 2010 legte auch Ernst Troger nach vollen 21 Jahren als Kapellmeister sein Amt zurück. Als Nachfolger wurde mit Mario Krasser wieder ein Kapellmeister aus den eigenen Reihen gewählt. Mario Krasser übte diese Funktion bis 2014 aus. In seine Zeit als Kapellmeister fielen große Erfolge bei Konzertwertungen. Beispielsweise erhielt die Lobminger Musi 2013 die Preise „Steirischer Panther“ und „Robert Stolz Preis“ verliehen. In diesen Jahren zählte die Lobminger Ortsmusik 43 aktive Musikerinnen und Musiker.
Im Herbst 2014 übernahm Georg Piechl die Funktion des Kapellmeisters von Mario Krasser, der sich aus beruflichen Gründen wieder in die Reihe der MusikerInnen einreihte. Mit einer erfolgreichen Konzertwertung machte er gleich zu Beginn seiner neuen Funktion von sich reden.
Fortsetzung folgt….